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Eine Reise zum Herzen Europas
Bienvenue à Bruxelles

Bei unserer ersten „Erasmus Plus – Schülermobilität“ (eine durch die Europäische Union komplett geförderte Reise) durften wir mit einer kleinen Schülergruppe der 9.1 am Abend des 11.06.2023 die ereignisreiche Reise Richtung Brüssel antreten. Vom Flughafen Echterdingen aus brachte uns der Flixbus über Nacht direkt in Europas Hauptstadt. Nach einigen Herausforderungen durch Bahnhöfe im Umbau (der Gare du Nord ähnelt im Moment ein wenig der Großbaustelle Stuttgart 21), konnten wir am späten Vormittag des 12.06. aus den Fenstern der imposanten Kugeln des Atomiums einen wunderbaren Blick über die Gärten und Dächer Brüssels genießen. 

Am Fuße dieses bekannten Brüsseler Symbols, das 1958 zur Weltausstellung gebaut wurde, diskutierten wir mit belgischen Freunden über Fragen zu Menschenrechten, die multipolare Welt und ob man unsere westlichen Demokratien anderen Menschen aufzwingen dürfe. Passend zu dem Motto unserer Reise „Demokratiebildung, Menschenrechte fördern“ sowie deren künstlerische Umsetzung in Graffiti/ Street Art und Musik.

Nachmittags gings dann weiter nach Lille – Roubaix, einer französischen Stadt im Département „Nord-Pas-de Calais“, das aus dem Film „Willkommen bei den Schtis“ bekannt ist. Hier bezogen wir unsere AirBnB Unterkunft, kochten uns ein Abendessen und ließen den heißen Tag bei Reflexion anhand eines von der Begleitlehrkraft Frau Buchali erstellten Heftchens, Süßis und Spielen in der Runde ausklingen. 

Am Dienstag, 13.06. waren wir morgens zu Gast im Collège Anne Frank, unserer Gastschule, in der wir sehr herzlich empfangen und mit leckerem, typisch französischem Frühstück mit croissants und pain au chocolat bewirtet wurden. Im Musikunterricht lernten wir gemeinsam mit unseren französischen Gastgebern die Europahymne „Ode an die Freude“, deren Text von Friedrich Schiller und Melodie von Ludwig van Beethoven ein besonderes Kernstück europäisch- schwäbischer Verbundenheit ist. Bei einer Schulrallye, bei der deutsch-französische Gruppen verschiedene Orte des Collèges filmten und Erklärungen dazu auf für zukünftige Besuchergruppen vorstellten, lernten wir viel über Unterschiede zwischen deutschen und französischen Schulen (laizistisches System, umzäuntes Gelände, andere Schulregeln…). 

Im anschließenden Kunst-Unterricht erstellten wir nach einer Einführung zu Street Art bzw. Graffiti eigene Graffiti-Schriftzüge zu bestimmten Begriffen.

Nach einem super leckeren Essen in der Mensa besuchten wir nachmittags im kleinen Ort Tourcoing eine Street Art-Ausstellung, die in einem mittelalterlichen Kloster mit schönem Kreuzgang untergebracht war. Abends waren die französischen Kinder mit ihren Lehrkräften und ihrem Rektor bei uns zu Gast, wir genossen ein leckeres Buffet, zu dem alle etwas Typisches zum Essen beisteuerten, spielten und tanzten gemeinsam. 

Am Mittwoch 14.06. fuhren wir mit der Straßenbahn nach Lille, wo wir in sprachlich gemischten Gruppen ein von Frau Neyrieux, der hauptverantwortlichen französischen Lehrkraft, erstelltes Stadtspiel durchführten. Hierbei erfuhren wir viel über die interessante Geschichte der wunderschönen Stadt Lille, deren Bauwerke und Spezialitäten. Nach einer Riesenportion Pommes („frites“) für alle mussten die französischen Jugendlichen heimfahren, wir hatten Zeit zur freien Verfügung, die wir nutzten, um Souvenirs zu kaufen…

Nach dem heißen und vielseitigen Tag genossen wir unser wie immer selbst zubereitetes Abendessen, das Beine – Hochlegen, Spielen und den Austausch über Gesehenes und Erlebtes.

Donnerstag, der 15.06. stand ganz unter dem Thema Europa als Wertegemeinschaft erleben. Gemeinsam mit den Franzosen fuhren wir schon sehr früh nach Brüssel, hatten eine Audio-Guide-Führung zur Geschichte der Europäischen Union im Parlement Européen. Danach erwartete uns Frau Preiß, die Assistentin des Europa-Abgeordneten Rainer Wieland. Sehr kompetent führte sie uns an sonst unzugängliche Orte im Europa-Parlament: Cafeteria, Postfächer, Fraktionssitzungssaal. Ausgestattet mit tollen Geschenken verabschiedeten wir uns schließlich nach einer weiteren Besichtigung des Plenarsaals von unserer freundlichen Führerin.

Ein längerer Spaziergang führte uns durch Schlossgarten, vorbei an bekannten Plätzen ins Zentrum von Brüssel. Hier hatten wir die Möglichkeit, das „Centre dess BD“, ein bekanntes Comic-Museum, zu besuchen und in einem beeindruckenden Jugendstilgebäude die Figuren der „Schlümpfe“, „Marsupilami“, „Tintin“, „Lucky Luke“ und vielen anderen Stars der Comicwelt zu bewundern. Nach der Heimfahrt verabschiedeten wir uns von den Franzosen. Es gab ein leckeres Reste-Essen und Aufräumen. 

Schon war der Tag der Heimfahrt da, 16.06.2023, an dem wir noch einmal den TGV von Lille nach Brüssel nutzten – nicht ohne zuvor ein von Kaeun gespieltes Spontan-Kurzkonzertam Klavier im Bahnhof Lille-Europe zu genießen.

In Brüssel wanderten wir zunächst ins Zentrum zum Grand Place, an der sich viele reich geschmückte und uralte Gebäude der Gilden sowie das Rathaus befinden. Wer Lust hatte, erkundete in der Zeit bis zum frühen Nachmittag die Altstadtsträßchen, bewunderte das Meneken Pis, genoss typische belgische Waffeln und Schokolade und ließ sich zwischen Touristen und Straßenmusikern hindurch treiben. Nach einem leckeren Eis besichtigten wir noch einige historische Galerien und machten uns dann an vielen Graffiti- und Comiczeichnungen an Hauswänden vorbei auf den Weg zum Bahnhof Bruxelles – midi, von wo aus uns der ICE schnell nach Stuttgart zurück brachte. 

Fünf ereignisreiche Tage mit ganz besonderen, einzigartigen Erlebnissen fanden ihren Abschluss und könnten passender nicht überschrieben werden als mit dem Leitspruch der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“. 

Dass wir das erleben durften, die besondere Gastfreundschaft des Collège Anne Frank in Roubaix, die herzliche Aufnahme im Europa-Parlament und an allen besichtigten Orten, die Finanzierung durch Erasmus Plus... dafür sind wir zutiefst dankbar. Wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist und hoffen, wir können bei einem Gegenbesuch im Dezember 2023 der Schülergruppe um Mme Neyrieux wenigstens ein bisschen zurückgeben, was sie für uns in diesen  Tagen vorbereitet und geleistet hat. 

 

(Heide Kutzner, Lehrkraft an der LU-GMS Schwaikheim)

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